Austausch Landjugend Borgloh-Seerücken

17. Mai 2012 / Adrian Bleuler

Die Landjugend Seerücken verbrachte über Auffahrt fünf Tage bei der Deutschen Landjugend Borgloh.

Tag 1 Abfahrt:
Hier sitzen wir nun, unsere Reisegruppe bestehend aus sieben Seerügglern, am 16. Mai 2012 um 22.00 Uhr im Restaurant Steinberg, unserem Treffpunkt. 24.00 Uhr ist Abfahrt, doch bis dahin ist noch viel zu tun und zu bereden. Zuerst die Geschenke für die Gastfamilien. Aus vorgedruckten Blättern schneiden wir die Landjugendlogos aus und machen sie in die Magnete — das sind unsere Gastgeschenke. Jetzt noch die Darbietung für den Abschlussabend proben. Markus hat seine Schlagzeugstöcke dabei und wir proben die Takte. «Einfach machen» lautet die Devise. Tönt schon mal nicht schlecht. Nach letzten Absprachen beladen wir den Bus und dann geht es los…

Tag 2 «Bosseln»:
Es ist kurz nach Mitternacht vor der Grenze. Noch sind alle wach, doch dies wird sich bald ändern. Frankfurt rund 4.00 Uhr nachts. Wer noch nicht wieder wach ist, wird geweckt um die wunderschöne Skyline der Stadt zu bewundern. Nach einigen kleinen Zwischenstopps und Fahrerwechseln bewundern wir den Sonnenaufgang über der Autobahn. Unser Navi sagt viel zu wenig: «Folgen sie der Autobahn für 105 Kilometer». Naja, dann weiter. An den Autobahnabfahrten konnte ich etwa erkennen, wo wir uns befinden. Osnabrück habe ich auch schon gehört. Das liegt ganz in der Nähe. Natürlich haben wir es nicht unterlassen, vor Borgloh noch einen kleinen Zwischenstopp zu machen um die Schweizerfahnen am Auto zu befestigen. Mit einem roten Cap mit Schweizerkreuz auf dem Kopf kommen wir kurz vor 9 Uhr bei der Reithalle an. Wir werden von der Landjugend Borgloh mit einem kurzen Apéro und einem reichhaltigen Morgenessen begrüsst. Richtig schön nach neun Stunden Fahrt. Nach dem Morgenessen machen wir uns zu unseren Gastfamilien auf. Die beiden Fahrer müssen erst eine Runde schlafen. Es ist 14.00 Uhr und wir sind beim Treffpunkt an der Kirche. Los geht’s mit «Bosseln», einem Spiel in drei Gruppen, bei dem eine Mischung zwischen Kugel und Scheibe die Strasse entlang geworfen wird. Somit kommen wir ein wenig im Dorf und den umliegenden Feldern herum und sehen etwas von der schönen Landschaft. Besonders fallen die grossen Anwesen mit den Klinkerfassaden auf. Nach einigen Stunden sind wir nun beim Borgloher Wasserturm. Von oben hat man eine tolle Aussicht auf die Gegend. Ausserdem steht dort der Lindenbaum, den wir ihnen vor einem Jahr geschenkt haben — es geht ihm gut. Zusammen gehen wir in einen gemütlichen Abend über. Beim gemeinsamen Nachtessen lernen wir uns noch besser kennen.

Tag 3 Von Gipfeln und Bierkarussels:
Um 11.00 Uhr treffen wir uns bei der Kirche. Wie wir schnell merken, ist hier nichts mit  Schweizer Pünktlichkeit. Mit zwei Kleinbussen fahren wir zum Kletterpark. Dort gibt es eine kurze Instruktion von der Trainerin und dann geht es los. In Zweier- und Dreiergruppen starten wir, um die Bäume zu erklimmen und die teils anspruchsvollen Elemente zu meistern. Es ist später Nachmittag, als wir uns ins angrenzende Restaurant setzen, um zu Mittag zu essen. Nach kurzer Beratung über das weitere Vorgehen, sitzen wir im Bus nach Osnabrück. Bei Johannes, genannt Pansi, vertreiben wir uns noch ein wenig die Zeit, bis wir zur Maiwoche aufbrechen. Dort angekommen, entscheiden sich Corinne und Markus für eine spontane Tanzeinlage auf der Strasse, an welcher die Passanten Freude finden. Sandra schnappt sich ein Swisscap und die Leute werfen tatsächlich Kleingeld rein. Nach einem kleinen Spaziergang durch die Menge, noch weiter ins Zentrum, kommen wir nun an unserem Ziel an. Etwas Einzigartiges steht vor unseren Augen. Es ist weder ein Karussell noch eine Bar. Es ist... das Bierkarussell! Nach einigen vergnügsamen Stunden und interessanten Gesprächen machen wir uns auf den Heimweg. Da der Morgen noch jung ist, lassen wir uns in der Dorfbeiz nieder und feiern noch ein wenig weiter.

Tag 4 Padeln und «Drums»:
Treffpunkt ist um 14.00 Uhr wieder bei der Kirche. Nach dem Kletterpark von gestern ist allen der Muskelkater ins Gesicht geschrieben. Doch ausruhen können wir zuhause. Die Borgloher Landjugend hat sich noch ein Highlight für uns ausgedacht. Kanu fahren auf dem Kanal. Nach kurzer Autofahrt kommen wir an unserem Ziel an. Badehose montieren, Kanu und Paddel fassen und runter zum Wasser. In sieben Kanus machen wir uns bachabwärts, mit wenig Strömung, zu unserem Zwischenziel auf. Wir ziehen die Kanus aus dem Wasser, verschnaufen einen Moment und trinken etwas. Kurze Zeit später lassen wir die Boote wieder zu Wasser und paddeln weiter. Unter der ersten Brücke halten wir kurz an. Einige springen doch tatsächlich von der schätzungsweise sieben Meter hohen Brücke ins kalte Nass. Am Ziel angelangt, ziehen wir die Boote aus dem Wasser, versorgen uns mit trockenen Kleidern und holen den Grill aus dem Bus. Der Ort lädt zum Verweilen ein — mit dem Kanal, den Förderbändern des Kieswerks, dem alten verrosteten Hafenkran, der Sonne, dem Zischen der Würste auf dem Grill und dem leisen Plätschern der Ruderboote, welche zwischendurch vorbeikommen. Nachdem alle gestärkt sind, geht es weiter. Schon steht der Abschlussabend bevor. Da das Champions-League-Finale FC Bayern gegen FC Chelsea ansteht, wird ein Beamer aufgebaut und zusammen das Spiel verfolgt. Die Schweizer Runde bespricht die letzten Punkte für den Abend und gesellt sich dann zu den anderen. Die Niederlage der Bayern geht schnell vergessen, als Beat und Markus eine Darbietung mit Feuerspucken machen. Anschliessend machen wir uns zur Reithalle auf. In der gemütlichen Runde mit Musik, Tanz und Getränken startete der zweite Teil des Schlussabends. Auf einmal geht die Musik im Raum aus und ein Rhythmus ertönt aus der einen Ecke. Sofort wissen wir, um was es geht. Unsere deutschen Freunde sind ein wenig erstaunt, als wir unser anfangs geprobtes «drum2streets» anfangen. Jeder Schweizer poltert im Takt auf den Gegenständen herum, die er gerade vor sich hat. Zu unserer eigenen Überraschung klingt es noch besser als geplant. Die Party geht weiter. Unterbrochen wird sie vom Pantomime-Spiel. Kurz zuvor haben die Landjügeler ein zusammengesetztes Wort, welches etwas mit dem Austausch zwischen Borgloh und der Schweiz zu tun hat, aufgeschrieben. Jetzt müssen die Begriffe ohne Worte vorgetragen werden - Spass garantiert. Dann kommen die Geschenkübergaben an die Reihe. Von den Borglohern gibt es eine Kiste mit Spezialitäten und Andenken an Borgloh. Wir haben ihnen eine 4,5 Kilogramm schwere, 80 Zentimenter lange Jumbo-Toblerone mitgebracht. Jannik, der Präsident der Borgloher, entscheidet spontan, dass die Toblerone brüderlich geteilt wird. Unsere beiden Fahrer machen sich schon bald zur Gastfamilie auf. Sie müssen bereits wieder an die Rückfahrt denken und brauchen genügend Schlaf. Der Rest der Gruppe feiert noch bis in die frühen Morgenstunden weiter.

Tag 5 Abschied:
Es ist 9.00 Uhr vor der Reithalle. Schon frühmorgens haben wir uns von unseren Gastfamilien verabschiedet. Alle, die schon wieder auf die Beine gekommen sind, sind zum Abschied zur Reithalle gekommen. Der Bus wird beladen und das Gruppenfoto geschossen. Wir verabschieden uns von unseren Borglohern Kollegen und machen uns auf die Heimfahrt. Mit einigen Pausen und ohne Stau kehren wir wieder in die Schweiz zurück.

Von unserem mehrtägigen Aufenthalt nehmen wir viele Freundschaften und viele super Erinnerungen mit. Es war ein unvergesslicher Austausch und wir freuen uns auf nächstes Jahr, wenn die Borgloher wieder in die Schweiz kommen.

 

Schweizer Gruppe unterm Lindenbaum