Junglandwirte- Kongress in Baden-Württemberg

19. Dezember 2007 / Peter Steiner, AGL-Mitglied

Am 14. Dezember fand an der Universität Hohenheim der 9. Badenwürthembergische Junglandwirte-Kongress statt. Das diesjährige Thema war «Klimawandel, Nahrung, Energie und die damit verbundenen Herausforderungen für die Landwirtschaft.» Nach der Begrüssung um 9.15 Uhr begannen die Vorträge.

Dr. Gunther Tiersch, Moderator der Wetterberichte beim ZDF sprach über den Klimawandel. Die Erderwärmung wird zu einem grossen Teil durch das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) verursacht. Nordamerika hat einen durchschnittlichen CO2-Ausstoss pro Person und Jahr von 22 Tonnen, Deutschland von 10 Tonnen und China von drei Tonnen. In Zukunft wird sich der Lebensstandard der Chinesen und anderen boomenden Ländern sicherlich verbessern und dadurch wird auch der CO2-Ausstoss grösser werden. Wenn der Ausstoss an Treibhausgasen in der ganzen Welt nicht massiv gesenkt werden kann, wird die Klimaerwärmung nicht mehr zu stoppen sein. Es werden aber nicht alle Regionen der Welt von der Veränderung des Klimas gleich betroffen sein. Der Vegetationsgürtel wird sich nach Norden ausweiten. Das Wasser wird in Zukunft der begrenzende Faktor für den Ertrag des Bodens sein.

Nachher stellte Berthold Nolte das Unternehmen Südzucker AG vor. Die Südzucker AG ist Marktführer im Zuckermarkt Europas. Sie betreibt in Deutschland und der EU vierzig Fabriken und zwei Raffinerien. Daneben produziert die Firma noch an drei Standorten Bioethanol. Als Rohstoff für das Ethanol dienen hauptsächlich Getreide und Rübenmelasse.

Danach berichtete Ralf Keller vom Energiedorf Mauenheim. Mauenheim ist das erste Dorf, welches sich vollständig aus heimischen erneuerbaren Energien versorgt. In dem 430-Seelendorf hat es eine Biogasanlage, welche Strom und Wärme produziert, sowie eine Holzschnitzelheizung und mehrere Solaranlagen. Die Biogasanlage, welche jährlich 3.8 Mio. KWh Strom produziert, wird mit Mais, Kleegras, Luzerne und Mist beschickt. Die verwendete Grünmasse wird auf knapp 150 ha angebaut. Die Abwärme des Biogasmotors wird in das Nahwärmenetz eingespiesen. Sie reicht, um das ganze Dorf zu beheizen. Mauenheim produziert mehr als das Sechsfache des eigenen Strombedarfs. Vor der Mittagspause sorgte noch ein Unterhaltungsduo für eine witzige Einlage passend zum Thema.

Am Nachmittag konnte man zwischen vier verschiedenen Themen wählen, über welche man in Arbeitsgruppen diskutierte. Die Themen waren Energiedorf Mauenheim, Konkurrenz auf dem Acker, Klimawandel und Pflanzenzucht und die Besichtigung des Biogas-Labors der Universität. Bei unserer Diskussion zum Thema Konkurrenz auf dem Acker kamen wir zum Ergebnis, dass wir die Energie sparsam nutzen sollen und bei der Produktion von Rohstoffen für die Bioenergie nachhaltig produzieren müssen, um eine positive Ökobilanz zu erreichen. Das heisst, eine geeignete Fruchtfolge einhalten und auch Leguminosen einzusetzen, um den Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmittel zu reduzieren. Bei der Biogasanlage muss die Abwärme effizient genutzt werden und die Rohstoffe sollen aus der Region kommen. Auch ist es nicht konsequent, wenn man für die Herstellung von erneuerbaren Treibstoffen fossile Energie verbraucht.

Bei der Junglandwirte-Party hatte man nochmals Gelegenheit, Diskussionen weiter zu führen und Kontakte zu knüpfen. Mir persönlich hat das Forum sehr gut gefallen und darum werde ich im nächsten Jahr am 12.12.2008 wieder dabei sein.