Unterwegs in Mittelamerika

26. September 2005 / Simon Hofer

Der Start war Los Angeles. Viele Autos, luxuriöse Läden, schöne Villen - deswegen war ich nicht gekommen. Ich wollte eine andere Welt sehen, fern von all den hochzivilisierten Ländern Westeuropas. Meine Reise sollte Richtung Süden durch Mittelamerika gehen.

Schon kurz nach der mexikanischen Grenze kam ich auf meine Rechnung. Enge Strassen, alte rauchende Busse, überall Strassenverkäufer. Eine andere Welt, die mich ziemlich erschreckte. Aber jemandem mit meiner Grösse (190 cm) und dunkelblonden Haaren wird schon geholfen, denn Touristen haben bekanntlich Geld zum Ausgeben. Wobei viel Geld braucht man gar nicht, eine Dose Coca Cola kostet zum Beispiel nur 50 Rappen.

Carneval in Mexiko

Ein paar Tage später machte ich etwas südlicher einen richtigen Glückstreffer:Ich landete mitten in der mexikanischen Fasnacht. Es war ein richtiges Volksfest mit strahlenden Leuten überall. Doch Unterschiede zur Schweiz gab es schon. War doch nur eine einzige Gruppe Musiker am Umzug. Dafür war viel mehr nackte Haut zu sehen, welche die eher einfachen Wagen dekorierte. Natürlich konnte rund herum auch viel gegessen werden. Im Süden von Mexiko Aber nicht etwa Bratwurst und Hamburger. Der Renner war Mais. Ob gegrillte, gekochte Kolben oder ob Maiskörnersuppe: alles war überall erhältlich und sehr günstig.

Busse in Guatemala

Je südlicher ich in Mexiko reiste, desto grüner wurde es. Anstelle der vielen verschiedenen Kakteen säumten nun wieder Bäume die Strassenränder. Dann kam ich nach Guatemala, in das ärmste Land in Mittelamerika. Der grösste Teil der Bevölkerung sind eher klein gewachsene Maya-Nachkommen. Alte amerikanische Schulbusse gehören zum normalen Verkehrsmittel. Im Bus sitzen auf jeder Seite pro Bank drei Personen und im Gang dazwischen stehen nochmals zwei. Das Gepäck kommt auf das Dach oder wo es sonst noch Platz hat. Das ist das normale Transportmittel auf dem Land, denn Autos haben die Leute meistens nicht und zum Haus führt nur ein Trampelpfad. Pro Stunde Fahrzeit zahlt man übrigens 1 US-Dollar und hat dazu beste Unterhaltung, nur schon beim Zuschauen.

Schönes Costa-Rica

So ging es weiter durch Honduras, Nicaragua in zwar etwas grösseren Bussen, doch gut gefüllt waren sie auch. Dann kam ich nach Costa Rica. Ich hatte schon viel über dieses Land gehört, glaubte aber, nicht wirklich einen grossen Unterschied im Wohlstand zu sehen. Doch es gab ihn. Die Strassen waren wieder sauber, es hatte fast keine Bettler und es war einfach ruhig und schön. Richtig gemacht für Touristen, welche auch zahlreich anwesend waren. So begriff ich auch, warum das Land als «die Schweiz von Mittelamerika» betrachtet wird. Den Grund für den höheren Wohlstand, soll übrigens daran liegen, dass Costa Rica im Gegensatz zu seinen Nachbarländer nie Bürgerkrieg hatte.

Bananenplantagen in Panama

Grenze zwischen Panama und Costa RicaSchon in Honduras beginnt an der Ostküste das grosse Gebiet der Bananenplantagen. Hektar um Hektar sind Bananenbäume gepflanzt. Die Bananen werden alle in Handarbeit geerntet. Besitzer sind meist riesige amerikanische Firmen, wie Chiquita. Die Grenze geht einem Fluss entlang, über den nur eine einbahnige Brücke führt. Besser noch: die Brücke ist ein Metallgerüst mit Holzladen drauf, für die zwei Spuren. Darüber fährt ein Bananenlastwagen nach dem andern und dazwischen laufen Fussgänger. Ich war so einer. Es war ein sagenhaftes Bild.

Eindrückliches Erlebnis

Panama-City war die Endstation meiner Busreise, denn es führen keine Strassen nach Kolumbien. Ich hatte mit sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen unglaublich viele neue Eindrücke gewonnen.